12. Diplomarbeit "Predigerseminar in Berlin-Mitte -
      Das Domkandidatenstift von F.A. Stüler"
 
 

Kurzbiografie Stüler

Als Pfarrerssohn am 28. Januar 1800 im thüringischen Mühlhausen geboren, erhält Friedrich August Stüler 1817-18 bei seinem Bruder in Erfurt eine Ausbildung als Feldmesser. Anschließend geht er nach Berlin, wo er ein zweijähriges Studium an der Bauakademie beginnt und an der Akademie der Künste lernt. 1823-26 ist er in der Bauverwaltung des Kriegsministeriums tätig, bevor er seine Baumeisterprüfung ablegt und bis 1829 für Schinkel arbeitet. Im selben Jahr wird er zum Hofbauinspektor ernannt und kurz darauf in die preußische Schloßbaukommission berufen, deren Direktor er 1831 wird. Ab 1834 ist er neben seiner Hoflaufbahn
für zwanzig Jahre als Lehrer der Bauakademie beschäftigt. Ein Jahr nach Schinkels Tod ernennt ihn Friedrich Wilhelm IV. mit seiner Beförderung zum Geheimen Oberbaurat und Mitglied der Oberbaudeputation 1842 zum „Architekt des Königs“. Für den Potsdamer Bereich ist zunächst Friedrich Ludwig Persius zuständig, nach dessen Tod 1845 Stüler auch hier verantwortlich wirkt und damit für das gesamte Hof- und Staatsbauwesen zuständig ist.
Nachdem er bereits 1824 mit Eduard Knoblauch und anderen den Architektenverein ins Leben rief, ist er mit Carl Wilhelm Hoffmann 1847 Mitbegründer der „Berliner Gemeinnützigen Baugesellschaft“, der ersten ihrer Art. Er wird Mitglied der Technischen Baudeputation und zeichnet ab 1851 als nebenamtlicher Hofbaumeister in Schwerin. Nach August Sollers Tod 1854 übernimmt er noch den Posten des Dezernenten für Kirchenbau, was bei seinem eigenen Werk von über 300 Kirchenbauten – Erweiterungen und Restaurierungen inbegriffen – mehr als gerechtfertigt erscheint.
Bevor Stüler am 18. März 1865 hochgeehrt und dekoriert stirbt, beklagt er an der nachfolgenden Architektengeneration noch den Verlust der „ästhetischen und konstruktiven Gesetzmäßigkeit, der von Schinkels Schönheitsgefühl geleiteten Mäßigung“. In diesem Verhältnis, bei der auch seinem Werk eigenen Klarheit der Baukörper mit konzentriert eingesetztem Ornament und bei Fortentwicklung in der ihm eigenen Handschrift des Rundbogenstils, ist Stülers Werk zu verstehen.
Bei veränderten Vorstellungen und neuen Idealen in der wilhelminischen Zeit – zumindest vorübergehend wohl das Schicksal aller Generationen von Architekten – haftet den Bauten Schinkels und Stülers etwas „unzeitgemäßes“ an, was nicht zuletzt durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und eine „geschichtsfeindliche Gleichgültigkeit gegenüber wiederaufbaufähigen Ruinen“ (Eva Börsch-Supan) zu einer starken Dezimierung besonders des Stülerschen Werks führt. So sind heute fast zwei Drittel seiner Bauten
nicht mehr vorhanden.
Das Domkandidatenstift ist damit leider keine Ausnahme, sondern typisches Beispiel.


Lithographie um 1850


Stülers Wohnhaus von 1838, Lennéstr. 3
bewohnt auch vom Konservator der Kunstdenkmäler in Preußen, Ferdinand von Quast,
abgebrochen 1914, Zeichnung von Eduard Gaertner 1842


Das Grab auf dem Dorotheenstädtischen
Friedhof an der Friedrichstraße
 

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