ENTWURFSERLÄUTERUNG
Der gegebene Ort an der Elisabethkirche in
Berlin-Mitte
stellt durch die ihn in unterschiedlichen Winkeln zueinander umgebenden
Strassenfluchten (Invaliden-, Acker- und Elisabethkirchstrasse) und die
daraus resultierende Grundstücksform zunächst eine besondere
Problematik dar. So wirkt er eher als Restfläche auf einer
Verkehrsinsel
denn als nahezu allseitig erschliessbares Grundstück in
exponierter
Lage. Auch der bestehende Plattenschulbau wirkt in diesem Sinn leicht
verloren
und unschlüssig ob der räumlichen Situation.
Generell sind die äusseren Geländekanten
damit
nicht der ideale Rahmen für ein speziell Blinden dienliches
Gebäude,
da sich der Ort a priori dem Ordnungsprinzip der 90-Grad-Winkel
widersetzt.
Eine (allenfalls historisch begründbare)
Blockrandbebauung
schloss sich daher letztendlich aus.
Der vorliegende Entwurf erstreckt sich, in drei
Hauptbaukörper
gegliedert, über die gesamte Tiefe des Grundstücks in
Nord-Süd-Richtung.
Als einziger hiervon befindet sich das monolithisch anmutende Magazin
der
Bibliothek an der vielbefahrenen Invalidenstrasse.
Östlich lehnt der achtgeschossige Bau an den
derzeit
kargen Brandwänden der Gebäude der Elisabethkirchgemeinde.
Die
Fassade ist mit Schieferplatten (40x40 cm) verkleidet und an der
Längsseite
lediglich von schmalen, horizontal verlaufenden Lichtschlitzen
durchbrochen,
die dem beschränkten Lichtbedarf des Magazins gerecht werden. In
der
Ansicht ist die Assoziation mit einem Bücherregal impliziert.
Über die gesamte Länge dieses
Buchrückens
sich entlangtastend oder ihn frei abschreitend gelangt der Besucher
durch
eine drei Meter schmale Engstelle zwischen Magazin und Foyerbereich zum
auch akustisch wahrnehmbaren Haupteingang zur Linken oder gelangt an
die
Brüstung einer Treppe, die von hier, an der Schmalseite des
Magazins
entlang, in die ein Geschoss tiefer liegende und zur
Elisabethkirchstrasse
hin ansteigende Grünzone führt. Diese ist von den roten
Ziegel-Brandwänden
im Osten und dem gegenüberliegenden Bibliotheksriegel in
ähnlichem
Ton gefasst.
Vom Eingang der Bibliothek führt der Weg an der
Information und bei Bedarf der Garderobe vorbei über Treppe oder
Fahrstuhl
entlang an Cafe und Veranstaltungsraum im ersten Obergeschoss in die
Freihandbibliothek
der beiden oberen Ebenen.
Einzige Nahtstelle zwischen versorgendem Magazin und
Freihandbibliothek ist die Leihstelle in Form einer verbindenen
Brücke
über eingangs beschriebenes Nadelöhr. Die Verwendung von
Schiefer
auch für den hier befindlichen Tresen hat für den
Nichtsehenden
als Wiedererkennungmerkmal besonderen Wert.
Ebenso dienen unterschiedliche Bodenbeläge
(Parkett
für die Mittelwege, ruhigerer Belag in den Arbeitszonen) der
leichteren
Weg-Findung.
Im übrigen ist der Grundriss durch seine axiale
Längsausrichtung bemüht, eine verständliche und
möglichst
einfache Orientierung zu geben, ohne vom eigentlichen Nutzungszweck
abzulenken.
Vom Weg des Besuchers unberührt erfolgt die
Erschliessung
sowie Belieferung der Verwaltungs- und Werkstattbereiche über
einen
weiteren Zugang an der Elisabethkirchstrasse.
Das Untergeschoss ist durch den abgesenkten Garten und
einen weiteren Vorhof an der Westseite natürlich belichtet.
Die dem dreieckigen Pappelplatz gegenüberliegende
Freifläche vor der Bibliothek kann, mit unterschiedlich
gestaffeltem
Bodenbelag (Sand, Schotter, Kies, Kopfsteinpflaster, etc.) gestaltet
und
auch vom nicht sinnesgeschärften Sehenden akustisch und haptisch
differenzierbar,
als Ort der Einladung und Begegnung verstanden werden.
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