(Prof. Dr. Bodenschatz / Betreuung: Baudach
&
Sollich)
DIE STALINALLEE
(Fotos
hierzu...)
Vorworte
"Quer durch ein trostloses Trümmerfeld zieht sich die
Stalinallee
im Ostsektor von Berlin. Ihre kaum vom Verkehr belebte Pracht, die
für
ein vom Volk verhaßtes totalitäres Regime werben soll, wurde
der Ausgangspunkt des Aufstandes vom 17. Juni 1953."
("Das Wissen des 20. Jahrhunderts", Verlag für Wissen und Bildung,
Rheda 1959)
"Die Stalinallee ist der Grundstein des Aufbaues zum Sozialismus
in der Hauptstadt Deutschlands, Berlin"
(Walter Ulbricht)
"Auf´m Strausberger Platz treff ick meinen Schatz"
(Nina Hagen)
"Wie groß die Kraft ist, die von der Baukunst ausgehen
kann,
erleben wir eben jetzt am Beispiel der Stalinallee in Berlin. Sie
wuchs,
getragen von dem Willen der Werktätigen der Deutschen
Demokratischen
Republik, in unwahrscheinlich kurzer Zeit. Sie begeisterte
Hunderttausende
zu freiwilliger Mitarbeit und wurde Millionen in Ost und West Zeichen
unseres
nationalen Selbstbehauptungswillens und des sozialistischen Aufbaus
unserer
Heimat. Worin liegt diese Wirkung begründet? Natürlich hat
der
große Umfang dieses Bauvorhabens seinen Anteil daran. Auch die
Tatsache,
daß es in der Hauptstadt Deutschlands entsteht, ist von
großer
Wichtigkeit. Doch beides hätte nicht ausgereicht, die Stalinallee
zum Symbol werden zu lassen, wenn die Menschen unseres Volkes in diesen
Bauten nicht ihre Heimat wiedergefunden und sich selbst wiedererkannt
hätten.
Denn die Stalinallee ist nicht nur eine großartige materielle
Leistung
unserer unter Führung der Arbeiterklasse begeistert schaffenden
Menschen.
Sie spiegelt auch deren Hoffnungen wider, kündet stolz von schon
erreichten
Erfolgen und von der Siegesgewißheit, die uns alle erfüllt."
("Deutsche Baukunst in zehn Jahrhunderten", Schriften des Instituts
für Theorie und Geschichte der Baukunst der Deutschen Bauakademie
(Hg.), Dresden 1952)
"Die sozialistische Antwort auf Westberlins
Aufschwung ist der monumentale Kitsch der Stalinallee, deren
Dimensionen
ebenso überwältigend sind wie ihre Geschmacklosigkeit."
(Gabriel García Márquez)
"Die Karl-Marx-Allee ist der einzige Prachtboulevard Berlins mit
eigenständigem und geschlossenem architektonischen Konzept
von europäischem Rang"
(Werbetext der "Forum Vermietungs- und Betreuungsgesellschaft mbH")
"Was, außer der Stalinallee, bleibt es an
städtebaulichen
Errungenschaften für das zwanzigste Jahrhundert zu benennen?"
(Philip Johnson in einem Brief an Hermann Henselmann)
"Die letzte große Straße Europas"
(Aldo Rossi)
Einleitung
Der in den fünfziger Jahren im Berliner Bezirk Friedrichshain
als
Stalinallee entstandene Straßenzug legt bis heute, knapp 50 Jahre
nach Planungsbeginn, Zeugnis ab von seiner bewegten Vergangenheit und
läßt
noch ahnen, mit welcher Faszination sein Werden in der Nachkriegszeit
des
städtebaulichen und politischen Wiederaufbaus begleitet war.
Zahlreiche Attribute, die in den offiziellen Verlautbarungen und
Publikationen
jener Jahre zu finden sind, weisen der Stalinallee ausgesprochen
symbolische
Bedeutung als Ausdruck des Aufbauwillens zu, den Blick in eine
friedliche
und vor allem sozialistische Zukunft gewandt, in der "diejenigen
Menschen , die am meisten am sozialistischen Aufbau beteiligt sind, die
die größten Leistungen vollbringen, auch diejenigen sind,
die
am besten wohnen und ein angenehmes Dasein führen."
(SED-Vorsitzender
Bruno Baum 1952)
Obwohl die Nachkriegsjahre in Ost und West längst Teil der
Geschichtsschreibung
geworden und das mit dem Aufbau und den steingewordenen Idealen
verbundene
politische System der DDR verschwunden ist, finden die zugrunde
liegenden
städtebaulichen Prinzipien und ihre architektonische Ausformung
auch
aus heutiger Sicht zahlreiche Befürworter und Anhänger, wie
die
Zitate Philip Johnsons oder Aldo Rossis zeigen.
Nicht zuletzt der Status als "längstes zusammenhängendes
Baudenkmal Deutschlands" unterstreicht die Bedeutung, die dem lange
Zeit
eher vernachlässigt ins Hintertreffen geratenen
Gebäudeensemble
beigemessen werden kann.
Die Straße nach Frankfurt im historischen Kontext
Was auch heute als Bundesstraße 1 ins südöstlich
gelegene
Frankfurt an der Oder führt, stellte bereits zu Beginn des 13.
Jahrhunderts
einen wichtigen Handelsweg dar.
Einen Teil der Strecke auf dem Weg zu seinem Schloß
Friedrichsfelde
ließ Markgraf Albrecht Friedrich von Schwedt um 1701 in eine
breit
angelegte Lindenallee umwandeln. Sie erhielt den Namen "Große
Frankfurter
Straße" und östlich der heutigen Weberwiese "Frankfurter
Chaussee".
Bis zu diesem Zeitpunkt tagte im Bereich des jetzigen Strausberger
Platzes seit dem Mittelalter das Berliner Hochgericht, das hier die
gefällten
Todesurteile durch Hängen, Rädern oder Lebendigbegraben
vollzog.
Bekanntestes Opfer war der in Heinrich von Kleists Novelle verewigte
Hans
Kohlhase, der als "märkischer Robin Hood" Schrecken unter den
Adligen
Brandenburgs verbreitete und dafür 1540 an dieser Stelle am Rad
starb.
(Ein Teil seiner Beute soll der Sage nach noch heute in
Kohlhasenbrück
am Wannsee vergraben liegen.)
Nachdem bereits König Friedrich I. von seiner Krönung in
Königsberg kommend über diesen Weg nach Berlin einzog, kam
ihm
eine Funktion als Heerstraße vor allem unter Friedrich dem
Großen
zu. Napoleons Armee zog nach Rußland und 1812 geschlagen wieder
zurück
und zuletzt marschierte hier im April 1945 die Rote Armee in die durch
Bombenangriffe größtenteils verwüstete Allee ein.
Nach Verlegung des Hochgerichtes entstand an seiner Stelle, nach wie
vor in der Peripherie gelegen, das erste Frankfurter Tor als Teil der
Stadtbefestigung.
Dieser Standort verschob sich in Folge der Stadtentwicklung und ihrer
Ausdehnung
mehrmals in Richtung Osten, bis die Steuereinnahmestellen 1865 an die
äußere
Stadtgrenze verlagert und die Stadttore damit zwecklos wurden.
Das
Frankfurter Tor wurde wie die übrige Stadtbefestigung im
darauffolgenden
Jahr abgerissen und die entstehenden Parzellen verkauft.
So kam es in diesem noch wenig bebauten Bereich zum Bau von
Sommerhäusern
und zur Ansiedlung vor allem holländischer oder hugenottischer
Réfugies.
Heute erinnert die Bezeichnung "Straße der Pariser Kommune"
daran.
Im ringförmigen Verlauf der nicht mehr vorhandenen Stadtmauer
richtete die 1871 gegründete "Große Berliner
Pferdeeisenbahngesellschaft" die erste innerstädtische
Bahnverbindung
ein.
1872 wurde die Frankfurter Chaussee nach erfolgten Umgestaltungen im
Bereich der Großen Frankfurter Straße und an Stelle des
Frankfurter
Tors in Frankfurter Allee umbenannt.
Wie in anderen Bezirken kam es in den folgenden Jahren der
Gründerzeit
bis zum Ersten Weltkrieg zum Entstehen dichter Stadtstrukturen und
Mietskasernen
wie Gewerbebetriebe bestimmten zunehmend das Straßenbild.
Die damit verbundene Konzentration von Menschen, ihrer Armut und auch
wachsendem Unmut läßt sich ablesen anhand der Zahl der hier
- im Bereich der später mit dem Attribut "Frieden"
versehenen
Stalinallee - gewaltsam ums Leben Gekommenen.
Bereits im März 1848 hatten am Frankfurter Tor blutige
Revolutionskämpfe
stattgefunden, woran eine heute am "Haus Berlin" angebrachte
Gedenktafel
erinnert. 1918/19 war die Frankfurter Allee erneut einer der
Schauplätze
von folgenreichen Straßenschlachten und im Januar 1930 kam es in
der Großen Frankfurter Straße zu Auseinandersetzungen
zwischen
Rotfrontkämpfern und Nationalsozialisten, wobei der deshalb drei
Jahre
später zum Namensgeber des Bezirks avancierende Student Horst
Wessel
ums Leben kam.
Ebenfalls 1930 enstanden mit dem Bau der U-Bahnlinie E die heutigen
U5-Bahnhöfe Strausberger Platz, Weberwiese (zwischenzeitlich
Marchlewskistraße)
und Frankfurter Tor nach Plänen von Alfred Grenander. Ein
Werbespruch
aus Nachkriegstagen dichtete darauf: "Mit der U-Bahnlinie E zu den
Läden
der Allee".
Nach einigen Monaten "anglo-amerikanischen Bombenterrors" (Amt für
Information des Magistrats von Groß-Berlin in einer
Broschüre
zur Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse 1951), dem stärksten
Luftangriff
auf die Frankfurter Allee am 3. Februar 1945 und den folgenden
Straßenkämpfen
waren zwischen 45 und 68% aller Gebäude zerstört. Das
verheerende
Ausmaß besonders direkt entlang des Straßenzugs
läßt
sich an der Kartierung im Schadensplan für Friedrichshain ablesen.
Zu den zerstörten Einrichtungen von übergeordneter Bedeutung
zählt unter anderem auch das Rose-Theater, das bei
Straßenkämpfen
am 29. April 1945 abbrennt. Seit 1995 erinnert eine Gedenktafel am Haus
Karl-Marx-Allee 78 daran.
Stadtplanung und Spaltung
Bereits kurz nach der Kapitulation anstatt in einer von den
Nationalsozialisten
verheißenen Zukunft in Form eines gigantomanischen Germanias in
den
Trümmern der noch rauchenden Ruinen erwachend und gerade zur
Besinnung
kommend, geht es ab Mitte 1945 unverzüglich an erste
Wiederaufbau-Planungen.
Voneinander unabhängig beginnen das sogenannte "Kollektiv" unter
Leitung von Hans Scharoun im Berliner Magistrat und ein
Arbeitsstab
um Walter Moest im Bezirksamt Zehlendorf mit Konzeptionen für
Gesamt-Berlin.
Nach der Ausstellung "Berlin plant" im Weißen Saal des noch
existierenden
Stadtschlosses und der daraufhin wegen großer Wohnungsnot als
utopisch
abgelehnten Neuordnung der Stadtstruktur, die der Kollektivplan
vorsieht,
entscheidet sich der Bauwirtschaftsausschuß des Magistrats im
April
für den vorliegenden Zehlendorfplan. Hans Scharoun wird im Amt des
Stadtbaurats von Karl Bonatz abgelöst, der 1948 einen weiteren
Entwicklungsplan
erstellt, bevor Gesamt-Berliner Stadtplanung mehr und mehr
aufgrund
der politischen und administrativen Teilung in Ost und West Gegenstand
zweier konkurrierender
Systeme wird.
Am 30. November 1948 bildet sich unter Oberbürgermeister Friedrich
Ebert ein neuer Magistrat im sowjetischen Sektor Berlins, der den Plan
des Kollektivs unterstützt. Mitte 1949 wird so das
überarbeitete
Konzept zum Generalaufbauplan für den Ostteil der Stadt.
Zeitgleich mit der Umbenennung der Großen Frankfurter
Straße
und der Frankfurter Allee in Stalinallee "als Ausdruck der tiefen
Verehrung
unseres Großen Denkers und der unverbrüchlichen treuen
Freundschaft
zu Stalin und den Völkern der Sowjetunion" (Berliner Zeitung)
mit Aufmarsch, Feuerwerk und Abspielen der Nationalhymnen erfolgt die
Grundsteinlegung
für die "Wohnzelle Friedrichshain" zu Stalins 70. Geburtstag am
21.
Dezember 1949.
Wohnzelle Friedrichshain im Wertewandel
Namentlich vom zuständigen neuen Stadtrat für Bau- und
Wohnungswesen,
dem Sozialdemokraten Arnold Munter, und dem Friedrichshainer
Bezirksbürgermeister
Gustav-Adolf Werner vorangetrieben, formen sich im Spätsommer 1949
erste konkrete Überlegungen zu einem sogenannten Stadtdorf
für
den Bereich zwischen Weberwiese und Warschauer Straße.
Angestrebt ist dabei eine Synthese aus Gartenstadt (in Anlehnung an
die Gartenstadt- und Heimstättenbewegung der zwanziger Jahre),
Industriesiedlung
und Landstadt.
Als Größenordnung einer Zelle wird, abgeleitet von der
Schülerzahl
einer Oberschule, von 5000 Einwohnern ausgegangen. Von der daraus
resultierenden
Bettenzahl leiten sich acht Wohnungsgrundrisse ab, die auf Ein- und
Zweifamilienhäuser,
Zweispänner und verschiedene Laubenganghäuser übertragen
werden.
Am 3. November 1949 gründet sich auf Beschluß des Magistrats
hin die volkseigene Grundstücksverwaltung "Heimstätte Berlin"
unter Leitung von Karl Brockschmidt, der 1953 bei der politischen
Führung
in Ungnade fällt und Selbstmord begeht.
Der vom Magistrat mit der Gestaltung der Wohnzelle beauftragte Hans
Scharoun entwirft ein aufgelockertes Konzept mit zeilen- und
clusterartiger
Bebauung, das im folgenden vom Planungsbüro der "Heimstätte
Berlin"
ausgearbeitet wird. Verantwortlich hierfür zeichnet Ludmilla
Herzenstein,
die mit Scharoun im Planungskollektiv gewirkt und unter anderem bei
Bruno
Taut die Bauleitung von Onkel-Toms-Hütte inne hatte.
Geplant sind allein für das folgende Jahr 576 Wohnungen mit
zentralem
Waschhaus.
Doch bereits zu Beginn der Bauarbeiten wird deutlich, daß
aufgrund
zu Tage tretender Kritik und wachsenden Widerstandes die
Ausführung
der Wohnzelle Friedrichshain in geplanter Form kaum zu realisieren sein
wird. Zur Ausführung kommen mit insgesamt 376 Wohnungen lediglich
zwei fünfgeschossige Laubenganghäuser von Ludmilla
Herzenstein
(heute Karl-Marx-Allee 102/104 und 126/128) sowie sechs südlich
davon
zwischen Hildegard-Jadamowitz-Straße und Graudenzer Straße
angrenzende viergeschossige Zeilenbauten von Helmut Riedel. (Foto 2)
Zeitgleich mit der Gründung der DDR im Oktober 1949 erfolgt eine
zunehmende Zuspitzung der politischen Situation zwischen Ost und West.
Auch von den Planungsorganen wird in diesem Zusammenhang eine immer
stärker
ideologische Ausrichtung erwartet. Zudem kommt es in Berlin zu einer
Art
Kompetenzgerangel zwischen städtischem Magistrat und dem
staatlichen
Ministerium für
Aufbau.
Der 1947 aus dem sowjetischen Exil zurückgekehrte Vorsitzende
der National-Demokratischen Partei Deutschlands und stellvertretende
Ministerpräsident
der DDR, Lothar Bolz, betreibt als Minister für Aufbau
maßgeblich
den Wandel hin zum neuen städtebaulichen Leitbild. Gemeinsam mit
Kurt
Liebknecht, Direktor des dem Ministeriums für Aufbau
angegliederten
Instituts für Städtebau und Hochbau, setzt er sich durch mit
der Forderung nach vornehmlich repräsentativer Architektur, die "die
symbolische Bedeutung für den Aufbau von Berlin"
unterstreichen
und "besser den Fortschritt und die Stärke unserer neuen
Staatsform
ausdrücken" soll "als die kleinen vorgeschlagenen
Wohnbauten,
die an die Gehag und Gagfah-Siedlungen der
Weimarer Zeit erinnern".
Edmund Collein vom Hochbauamt des Magistrats begründet die
ablehnende
Haltung gegenüber der Architektur der Laubenganghäuser wie
folgt:
"Die sogenannte "Maschinen-Ästhetik" des Formalismus, die sich
nur noch von Funktion, Konstruktion und Material leiten ließ,
entfernte
sich mit ihrer "neuen Sachlichkeit" in der Architektur immer mehr von
der
Idee eines Bauwerkes und leugnete damit die Kunst. Sie war und ist ein
Ausdruck des verfaulenden Kapitalismus, der nicht mehr in der Lage ist,
der Kunst einen humanistischen Inhalt zu bieten. Der von der Ausbeutung
befreite Mensch erhebt Anspruch auf Befriedigung seines
Schönheitsempfindens
und auf Repräsentation seiner gesellschaftlichen Stellung. Die
Befriedigung
der geistigen und ästhetischen Bedürfnisse der
Werktätigen
ist nur möglich über die Darstellung, das heißt die
künstlerische
Gestaltung der Größe und Kraft unserer fortschrittlichen
Gesellschaftsordnung,
der Freude und Schönheit des Lebens in Frieden und Wohlstand."
Unterlegene des Machtkampfs sind Ministerpräsident und
Parteivorsitzender
Otto Grotewohl oder Oberbürgermeister Friedrich Ebert. Die
Architekten
des Planungskollektivs ziehen sich in Folge zurück oder werden bis
Anfang 1950 aus dem Magistrat für Groß-Berlin entfernt.
An ihre Stelle treten neugegründete Planungsgruppen mit dem
Hauptziel,
das durch die administrative Teilung Berlins in die Peripherie geratene
Gebiet um den Alexanderplatz mit den östlich gelegenen
Arbeiterbezirken
funktionell und gestalterisch zu verbinden.
Deutlich wird die Kehrtwende in der SED-Baupolitik an den Worten Walter
Ulbrichts, der in seiner Rede auf dem 3. Parteitag der SED im Juli 1950
sagt:
"Das Wichtigste ist, das aus den Trümmern der ...
zerstörten
Städte solche Städte entstehen, die schöner sind denn
je.
Einige Architekten ... wollten die Hauptstadt Deutschlands
verniedlichen
... und Gebiete der Innenstadt nach den Richtlinien für
Stadtrandsiedlungen
bebauen. Der Grundsätzliche Fehler dieser Architekten besteht
darin,
daß sie ... in ihren kosmopolitischen Phantasien glauben,
daß
man in Berlin Häuser bauen solle, die ebensogut in die
südafrikanische
Landschaft passen ... Wir wollen in Berlin keine amerikanischen
Kästen
und keinen hitlerschen Kasernenstil mehr sehen."
Der Vizepräsident der Moskauer Akademie für Architektur
Sergij
J. Tschernyschew appelliert im Dezember 1951 an die Preisträger
des
Wettbewerbs Stalinallee:
"Straßen und architektonische Ensembles können sehr
verschiedenartige
Wirkungen auf das Bewußtsein der Menschen ausüben. Es gibt
Bauten
und Straßen, die den Menschen Angst einflößen, die sie
bedrücken, erdrücken und erschrecken. Beispielsweise die
Kasernenarchitektur
des italienischen Faschismus. Sie verkörpert die Aggression. Hier
ist die Architektur ein Feind des Menschen. Aber hier bei Ihnen handelt
es sich um die Straße, die den Namen Stalins trägt. Die
Straße
muß also die Idee der
Menschlichkeit ausdrücken. Die Architektur muß
Lebensfreude
und und hohe Gefühle erwecken. In ihr muß die Sorge für
den Menschen zum Ausdruck kommen. Diese Architektur muß der
Freund
des Menschen sein."
Vorbild Sowjetunion
Große Bedeutung und Vorbildfunktion bei der
städtebaulichen
und architektonischen Umorientierung kommt der Entwicklung im
Bruderland
Sowjetunion zu. Anläßlich Stalins Geburtstags hält sich
eine Regierungsdelegation unter Leitung von Walter Ulbricht in Moskau
auf,
um mit dort führenden Architekten Aspekte des Wiederaufbaus im
kriegszerstörten
Berlin zu erörtern.
Unter Leitung von Minister Bolz reist Mitte April 1950 eine
sechsköpfige
Delegation für mehrere Wochen in die Sowjetunion, um sich in
Moskau,
Stalingrad oder Kiew über die dortigen Probleme der
Städteplanung
und des Städtebaus zu informieren und Erfahrungen zu Fragen der
Architektur
und Typenprojektierung, der Mechanisierung und industriellen Fertigung
im Bauwesen zu sammeln.
Einer der Teilnehmer ist Kurt W. Leucht - wenig später an den
ausgeführten Planungen an der Stalinallee beteiligt. Hermann
Henselmann
ist zunächst ebenfalls berufen, kann aber wohl wegen seiner
Mitarbeit
im von Scharoun geleiteten Institut für Bauwesen nicht teilnehmen.
Neben der Betrachtung als vorbildlich geltender Aufbauleistungen in
zerstörten russischen Innenstädten übt besonders die
repräsentative
Gestaltung von Stadträumen mit weiträumigen Straßen und
Plätzen und monumentaler Architektur - wie dem Sowjetpalast und
sogenannten
Wohnpalästen z.B. in der Gorkistraße in Moskau nach
Entwürfen
von Tschetschulin, Tigranow, Mordwinow oder Wlassow - große
Faszination
auf die Besucher aus Berlin aus.
Bereits vor der Reise begonnen, entstehen basierend auf diesen
Erfahrungen
städtebaulich-gestalterische Richtlinien, als "16 Grundsätze
des Städtebaues" vom Ministerium für Aufbau publiziert und
von
der Regierung der DDR am 27. Juli 1950 beschlossen.
Auszüge zeigen die neue Marschrichtung, die beispielhaft für
die Stalinallee gelten soll:
"Die Stadtplanung und die architektonische Gestaltung unserer Städte müssen der gesellschaftlichen Ordnung der Deutschen Demokratischen Republik, den fortschrittlichen Traditionen unseres deutschen Volkes sowie den großen Zielen, die dem Aufbau ganz Deutschlands gestellt sind, Ausdruck verleihen. Dem dienen die folgenden Grundsätze: (...)
6. Das Zentrum bildet den bestimmenden Kern der Stadt. Das
Zentrum
der Stadt ist der politische Mittelpunkt für das Leben seiner
Bevölkerung.
Im Zentrum der Stadt liegen die wichtigsten politischen,
administrativen
und kulturellen Stätten. Auf den Plätzen im Stadtzentrum
finden
die politischen Demonstrationen, die Aufmärsche und die
Volksfeiern
an Festtagen statt. Das Zentrum der Stadt wird mit den wichtigsten und
monumentalsten Gebäuden bebaut, beherrscht die architektonische
Komposition des Stadtplanes und bestimmt die architektonische
Silhouette
der Stadt. (...)
12. Die Stadt in einen Garten zu verwandeln, ist unmöglich. Selbstverständlich muß für ausreichende Begrünung gesorgt werden. Aber der Grundsatz ist nicht umzustoßen: in der Stadt lebt man städtischer; am Stadtrand oder außerhalb der Stadt lebt man ländlicher.
13. Die vielgeschossige Bauweise ist wirtschaftlicher als die ein- oder zweigeschossige. Sie entspricht auch dem Charakter der Großstadt.
14. Die Stadtplanung ist die Grundlage der architektonischen
Gestaltung.
Die zentrale Frage der Stadtplanung und der architektonischen
Gestaltung
der Stadt ist die Schaffung eines individuellen einmaligen Anlitzes der
Stadt. Die Architektur muß dem Inhalt nach demokratisch und der
Form
nach national sein. Die Architektur verwendet dabei die in den
fortschrittlichen
Traditionen der Vergangenheit verkörperte Erfahrung des Volkes.
(...)"
Wettbewerb und Dogma nationaler Tradition
Nach den im Bereich der Frankfurter Allee besonders gravierenden
Kriegseinwirkungen
und den daraufhin zügig voranschreitenden
Enttrümmerungsarbeiten
bietet sich dem jungen SED-Staat in diesem Straßenzug
exemplarisch
ein geeigneter Ort zur Demonstration, wie zerstörte Städte
nach
den "Bedürfnissen der Werktätigen - national, schön und
großzügig" wiederaufgebaut werden können.
Der dabei angestrebte Baustil soll im Inhalt demokratisch und
sozialistisch
und an die ornamentreiche Fassadengestaltung sowjetischer
Wohnpaläste
im sogenannten Zuckerbäckerstil angelehnt und in der Form national
geprägt sein. Hierzu notiert Lothar Bolz in Moskau:
"... das einzige Mal, als unsere sowjetischen Gastgeber die Berliner
Stadtplanung ganz scharf ohne jede höfliche Verbrämung
kritisierten,
handelte es sich um den Vorwurf, daß die großen Traditionen
des deutschen Städtebaus und der deutschen Architektur offenbar in
Moskau mehr geschätzt würden als in Deutschland, da die
Berliner
Stadtplanung jeden nationalen Charakter vermissen lasse."
Der nun offenbar von den neuen Idealen überzeugte
Oberbürgermeister
Ebert sagt auf einer Pressekonferenz Mitte 1951 diesbezüglich:
"Es galt, die jeglicher nationalen Eigenart entfremdete Architektur
der vergangenen Jahrzehnte zu überwinden und den bewußten
Gegensatz
zu ihr und anknüpfend an das große nationale Kulturerbe
Neues
zu entwickeln. Wir hatten dabei unsere Architekten auf die wertvolle
Bautradition
Berlins verwiesen, die ihre Verkörperung fand in den Werken der
Schlüter,
Knobelsdorf, Schinkel usw."
Während in Berlin klassizistische Vorbilder wiederbelebt werden,
kommen für andere Teile der Republik weitere regionale Traditionen
zum tragen. So steht in Dresden beispielsweise der Barock im
Vordergrund,
wohingegen in Rostock auf Formen der nordischen Backsteingotik
zurückgegriffen
werden soll.
Beispielhaft für eine der maßgeblichen Ursachen für
den Erfolg Hermann Henselmanns im weiteren Verlauf der Planungen
für
die Stalinallee ist der im öffentlichen Bewußtsein bald
gefestigte
Vergleich zwischen seinen Fassadenentwürfen für Bauten an der
Weberwiese und Schinkels Feilnerhaus in Kreuzberg von 1829.
Tobias Feilner führte von 1812 bis zu seinem Tod 1839
äußerst
erfolgreich eine Tonwarenfabrik und produzierte neben Kachelöfen
auch
Terrakottaplastiken, die Schinkel wie an der Friedrichswerderschen
Kirche
auch an Feilners eigenem Wohnhaus verwandte.
Besonders Details wie die der Baukeramik, Proportionen und Einfassungen
der Fenster, vorspringender Fassadenteile oder des
Abschlußgesimses
mit Kreisornamenten weisen zahlreiche Parallelen auf.
Nach dem Erlaß eines Aufbaugesetzes, das den Kommunen freie
Verfügbarkeit
des Grund und Bodens zusichert und damit die Möglichkeit zu
Enteignungen
bietet sowie der Deklaration der Stalinallee zum "Aufbaugebiet", kommt
es im April 1951 zur Ausschreibung eines mit insgesamt 135.000 DM
dotierten
"Wettbewerbs zur Erlangung von Bebauungsvorschlägen und
Entwürfen
für die städtebauliche und architektonische Gestaltung der
Stalinallee
in Berlin" durch den Magistrat.
Der dritte Preisträger Hanns Hopp schreibt später in einem
Werkstattbericht:
"Der im Sommer 1951 vom Magistrat Groß-Berlin ausgeschriebene
Wettbewerb (...) brachte für uns Architekten die erste
Berührung
mit einer neuen und ungewöhnlichen Aufgabe. Zum ersten Male in der
Geschichte der deutschen Baukunst standen wir Architekten vor der
Aufgabe,
Wohnstätten für die werktätigen Massen als große
repräsentative
Gebäude in einem monumentalen städtebaulichen Ensemble zu
schaffen.
In der Gestaltung dieses Ensembles sollen sich gesellschaftliche Ideen
von umfassender Bedeutung verkörpern; denn diese Bauten werden ein
unwiderlegbares Dokument unseres friedlichen
nationalen Aufbauwillens sein. Der Name der Straße, an der
dieses Werk entstehen wird, verpflichtet zu höchster Leistung."
In den Bedingungen des Wettbewerbs (in: Das neue Gesicht der
Stalinallee)
heißt es unter anderem:
" (...) Grundlage für den neuen Ausdruckswillen ist unsere
neue Gesellschaftsordnung, die den Kampf um ein friedliebendes,
demokratisches
und einheitliches Deutschland zum Inhalt hat. Der Fünfjahresplan
gibt
auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet die Voraussetzungen, mit
dem
großzügigen Neuaufbau Berlins zu beginnen.
Die deutschen Künstler und mit ihnen die Architekten stehen
im unversöhnlichen Kampf gegen den Formalismus, der eine
Verfallserscheinung
des Imperialismus ist. Unsere Architekten müssen sich in ihren
Werken
von dem Optimismus unseres Aufbaus, der den wahren Interessen des
Volkes
dient, leiten lassen.
Die neuen realistischen Ausdrucksformen können nur auf der
Grundlage des kritischen Aneignens des Kulturerbes, in erster Linie der
Kulturtraditionen des eigenen Volkes, gefunden werden, im
bewußten
Gegensatz zu den kosmopolitischen Anschauungen, die im Interesse der
amerikanischen
Weltherrschaftsideen auch in der Architektur jegliche nationale
Eigenart
ablehnen.
(...) Im kapitalistischen Berlin wurden die Arbeiterviertel mit
ihren Mietskasernen im Osten der Stadt zum städtebaulichen
Schandfleck
der Hauptstadt Deutschlands. Die Neuplanung und der Neuaufbau sehen in
erster Linie eine grundlegende Veränderung dieses Stadtteils vor.
(...) Die Stalinallee ist weiter die wichtigste
Aufmarschstraße
des östlichen Stadtgebietes für Kundgebungen und
Demonstrationen
im Zentrum und für den traditionellen Aufmarsch zu den
Gräbern
der großen Sozialisten auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde.
Entsprechend ihrer Bedeutung soll die Stalinallee eine
repräsentative
Gestaltung erfahren, die einmal durch die Breite der Straße und
die
Höhe der Bebauung und zum anderen durch die architektonische
Komposition
und Gestaltung der Baukörper zum Ausdruck kommen soll. In der
Architektur
der Wohnbauten sollen die besten Berliner Bautraditionen kritisch
ausgewertet
werden. Die neuerstellten Wohnbauten an der Stalinallee entsprechen
nicht
den gestellten Anforderungen. Ihre mechanische Aneinanderreihung von
Wohnungstypen
entbehrt jeglicher städtebaulichen Komposition und des
architektonischen
Ausdrucks. Bei den Entwürfen soll daher auf eine gute Gliederung
der
Baukörper und auf die Durchbildung der architektonischen Details
besonderer
Wert gelegt werden. (Balkone, Loggien, Erker, Gesimse,
Hauseingänge,
Fenster, Sockel usw.)"
Städtebaulich stehen zu Beginn folgende Vorgaben fest: Zwei
Richtungsfahrbahnen
mit Baumallee, ein Grünstreifen auf der Nordseite, die
Verbreiterung
der gesamten Allee auf 70 bis 90 Meter, eine Aufteilung in nicht unter
acht Geschossen hohe Baublöcke von ca. 250 Meter langen
Abschnitten,
rythmische Durchgliederung der Bauten durch Vor- und
Rücksprünge
sowie Höhenstaffelung und platzartige Erweiterungen als
torbildende
Dominanten am Strausberger Platz und Frankfurter Tor.
Auf der zweiten Sitzung des Preisgerichts (Friedrich Ebert, Bruno Baum,
Walter Pisternik, Edmund Collein, Prof. Henn, Fritz Reuter, R.R. Wagner
und Roberta Gropper) am 29. August geht aus dem Wettbewerb als Sieger
das
Kollektiv Egon Hartmann aus Erfurt hervor.
Gleichwohl betont Oberbürgermeister Ebert, "daß
der vom Kollektiv Egon Hartmann erarbeitete und mit dem ersten Preis
ausgestattete
Entwurf noch keineswegs die Lösung, das von uns erstrebte
endgültige
Ergebnis ist. Sein Entwurf aber war von all den vorgelegten der
reifste.
(...) Der preisgekrönte Entwurf des Kollektivs Hartmann gibt also
die Richtung an, in der wir sowohl auf städtebaulichen als auch
auf
architektonischen Gebieten weiterarbeiten müssen."
Da also keiner der mit den ersten Preisen bedachten Entwürfe von
der Partei uneingeschränkte Unterstützung findet,
fällt
die Entscheidung zur Bildung einer Arbeitsgruppe zur Überarbeitung
der Vorschläge durch die Preisträger Hanns Hopp, Richard
Paulick,
Egon Hartmann, Karl Souradny, Gerhard Strauß, Heinz Auspurg und
Kurt
W. Leucht.
Mitte September 1951 kommen diese zur Klausur in Kienbaum bei Berlin
zusammen und erstellen mit ihrem Kollektiventwurf für die konkrete
Gestaltung der Stalinallee in vier Abschnitten den ersten verbindlichen
Aufbauplan für Ostberlin - den "Kienbaum-Plan".
Nach Kritik Walter Ulbrichts an diesem - in Unterredungen mit
Lothar Bolz nimmt Ulbricht bis hin zu Fragen der Fensterteilung
Einfluß
auf die Gestaltung - verfügt das Politbüro der SED, daß
sechs unterschiedliche Architektenkollektive bestimmte Abschnitte der
Gesamtplanung
bis Dezember als Vorentwürfe auszuarbeiten haben.
Hermann Henselmann
Zu diesem Zeitpunkt tritt Hermann Henselmann auf den Plan, der zwar
nicht am Wettbewerb zur Gestaltung der Stalinallee teilgenommen, aber
bereits
vorher zunächst abgelehnte Vorschläge eingereicht hatte.
Gemeinsam mit Rolf Göpfert und Emil Leibold kann er mit seinem
Entwurf für die Bebauung der Weberwiese und insbesondere des
zehnstöckigen
Hochhauses mit 33 großzügig geschnittenen
Dreizimmerwohnungen
und der an Schinkel orientierten Gestaltung die Partei für sich
einnehmen
und übernimmt in der Folge im Gestaltungskollektiv der
Wettbewerbssieger
eine tragende Rolle.
Hermann Henselmann (1905-1995) absolviert eine Tischlerlehre sowie
eine Ausbildung in der Handwerker- und Kunstschule Berlin, bevor er ab
1927 in verschiedenen Architekturbüros arbeitet und
anschließend
als freischaffender Architekt tätig wird. 1934 wird er vermutlich
aus rassistischen Gründen aus der Reichskulturkammer
ausgeschlossen,
kann aber dennoch Industrie- und Rüstungsbauaufgaben in den
besetzten
Ostgebieten übernehmen.
Seit 1946 ist er Mitglied in der SED und von 1953 bis 1959
Chefarchitekt
von Berlin (dieser Kompetenzbereich geht 1953 von Staats- zu
Stadtplanung
über), von 1964 bis 1966 Chefarchitekt der VEB Typenprojektierung
und bis 1970 Chefarchitekt im Institut für Städtebau und
Architektur
der DBA.
Von ihm stammt der erste Fernsehturmentwurf für Berlin (1958),
für das Messehochhaus in Leipzig (1968) oder das Zeiss-Hochhaus in
Jena (1970).
An seinen Erfolg und damit wachsenden Einfluß ab 1951 erinnert
sich Henselmann knapp dreißig Jahre später:
"Ich mußte in mir einen völlig neuen Menschen
gebären,
um überhaupt in der Lage zu sein, diese Aufgabe zu schaffen, ich
spürte
wohl bei meinen Genossen, daß sie wollten, daß ich zu ihnen
gehöre, sie wollten mich nicht abstoßen, trotz der scharfen
Angriffe, die zum Beispiel auch im "Neuen Deutschland" gegen mich
gerichtet
waren, und als ich dann wütend, voller Wut im Bauch, diesen
anderen
Entwurf machte, denn ich hatte ja einen modernen Entwurf für die
ganze
Stalinallee gemacht, und nun für das Haus an der Weberwiese diesen
Wettbewerb mitmachte, da sagte ich, na, wenn sie das wollen, dann
können
sie das auch haben; so eine Trotzhaltung, aber auch mit etwas Eitelkeit
vielleicht durchsetzt, mindestens mit Selbstbewußtsein, da hab
ich
dann am nächsten Tag angerufen, mein Entwurf sei fertig, ich habe
Jendretzky angerufen, das war damals der erste Sekretär der
Bezirksleitung,
und dann Herrnstadt, den Chefredakteur des "Neuen Deutschland", der
diesen
unglaublichen Artikel gegen mich geschrieben hatte, die beiden gingen
mit
mir zusammen zu Ulbricht, und da waren Stoph und alle versammelt, und
dann
zeigte ich diesen Entwurf, die anderen waren inzwischen auch
eingetroffen,
und dann sagte Ulbricht:
"Gut, dann baun wir ihn." Und da kamen Stoph und Jendretzky auf
mich zu und umarmten mich und küßten mich, so wie Breschnew
geküßt wird, wenn er auf dem Flughafen in Schönefeld
eintrifft,
und freuten sich so ungeheuer, daß ich dort akzeptiert wurde,
daß
mich das innerlich sehr bewegt hat und berührt hat. Ich hab da was
begriffen von dem, was man so Solidarität nennt."
Nach weiteren Einzelwettbewerben kann sich Henselmann die Gestaltung
der "Sahne-Ecken" am Strausberger Platz und Frankfurter Tor sichern.
Sehr
zum Ärger Paulicks, der sich zuvor mit seinem städtebaulichen
Entwurf einer ovalen Gebäudestruktur am Strausberger Platz
durchsetzen
konnte.
Seine Gestaltungsmaximen betreffend äußert sich Henselmann:
"Was für Empfindungen kann man haben, wenn man eine Siedlung
betritt, in der alle Haustüren gleich sind und man Mühe hat
unter
den vielen gleichartigen Eingängen den Einschlupf zu finden, in
den
man hineingehört. Man hat das Gefühl, eine Nummer zu sein,
ein
ganz kleines unbedeutendes Rädchen im großen Getriebe der
Welt.
Wir wollen die Benutzer unserer Häuser nicht klein machen, sondern
groß."
An anderer Stelle sagt er: "Wir bauen nicht nur Häuser,
sondern
auch Gefühle."
Im Rahmen einer Tagung des "Architekten- und Ingenieur-Vereins zu
Berlin"
im Juni 1999 sagt Ludwig Deiters, ehemaliger Mitarbeiter Henselmanns,
rückblickend,
das Entstehen der Stalinallee sei Ausdruck der Freude der
Nachkriegsgeneration
gewesen, noch zu leben.
Als Motto der Planungen nach sowjetischem Vorbild habe gegolten:
"Schön
Wohnen in der großen Gemeinschaft". Henselmann sei sich
allerdings
der "Künstlichkeit dieses Versuchs vollauf bewußt gewesen"
und
habe "Spaß und Ironie in diese Aufgabe gelegt".
Steine stapeln - Der Nationale Wiederaufbau
In kurzer Zeit entsteht ab September 1951 in Tag- und Nachtschichten
und als Symbol des Aufbauwillens propagiert das Hochhaus Weberwiese.
Schon
nach 141 Tagen wird Richtfest gefeiert, so daß die ersten Mieter
- laut "Neues Deutschland" zwei Näherinnen, sechzehn Arbeiter,
sieben
Brigadiere, zwei Meister, ein Lehrer, zwei Architekten, ein Arzt und
ein
Volkspolizist - im Mai 1952 einziehen können.
Über dem Hauseingang wird, auf einer aus Hermann Görings
ehemaligem Wohnsitz Karinhall entfernten schwarzen Marmorplatte, die
speziell
hierfür von Bertolt Brecht formulierte Inschrift angebracht: "Friede
diesem Hause, Friede dieser Stadt, daß sie den gut behause, der
sie
gebauet hat."
Bertolt Brecht, mit Hermann Henselmann befreundet, nimmt in seiner
"Notiz über eine neue Architektur" im Geist der Zeit Stellung zum
Baugeschehen in der jungen Republik:
"(...) Wovon unsere Architekten Kenntnis nehmen müssen: (...)
Daß die neue führende Klasse von den Architekten
schönes
Bauen verlangt (und es ihnen erlaubt!). Daß sie den Satz
"Zweckdienlich
ist immer schön" nicht anerkennt. (...) Daß die neue
führende
Klasse ihr Bauen nicht mit dem Bau von drei Millionen
Einfamilienhäusern
oder etwas komfortableren Mietskasernen beginnt, sondern mit dem Bau
von
Wohnpalästen. (...) Daß der Sozialismus dazu geführt
hat,
in Rußland das spezifisch Russische (und das Spezifische vieler
nationalen
Einheiten) und in Polen das Polnische herauszuarbeiten; daß der
Sozialismus
dazu führen wird, in Deutschland die deutsche Tradition der
großartigsten
Epochen zu benutzen."
Als Verfasser einer Portalinschrift soll auch J.W. Goethe wenig
später
Pate stehen, wenn am "Haus des Kindes" aus Faust zitiert wird:
"Solch ein Gewimmel möchte ich sehn, auf freiem Grund mit
freiem
Volke stehn."
Am benachbarten "Haus Berlin" liest sich an gleicher Stelle: "Als
wir aber dann beschlossen endlich unsrer Kraft zu trauen und ein
schönres
Leben aufzubauen haben Kampf und Müh uns nicht verdrossen."
Ebenso außerhalb des Wettbewerbs für die Stalinallee wird
nach Direktvergabe durch das Politbüro unter Richard Paulick 1951
anläßlich der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten
im
August nach nur einwöchiger Entwurfsphase und in Rekordbauzeit von
148 Tagen auf der Nordseite der Allee zwischen Lebuser Straße und
Koppenstraße die Deutsche Sporthalle errichtet.
Paulick hatte sich zuvor durch Sportbauten in China sowie den
Wiederaufbau
des Opernhauses Unter den Linden einen Namen gemacht.
Der nur zwanzigjährige Bestand der Sporthalle ist auch auf die
zwangsläufigen Improvisationen am Bau als einem der ersten
größeren
Neubauprojekte im Nachkriegsberlin zurückzuführen. So werden
Träger aus dem ausgebrannten Stahlskelett des zerstörten
Zentralviehhofs
eingezogen, als Verkleidungselemente Travertin aus Lagerbeständen
verwandt, die vor 1945 für andere verbrauchsintensive Zwecke
angelegt
wurden und Abgüsse von in Berlin-Heinersdorf gelagerten Plastiken
und Reliefs, die aus dem Schlüterhof des gesprengten
Stadtschlosses
stammen, angebracht.
Ende 1951 wird durch das Zentralkomitee der SED das "Nationale
Aufbauprogramm
Berlin" ins Leben gerufen. Wesentlicher Bestandteil der Finanzierung
ist
die "Aufbaulotterie", bei der als Preise nach einjähriger
Einzahlung
von drei Prozent des Monatseinkommens Geldprämien und die
Zuweisung
der ersten fertiggestellten Wohnungen winken. So stehen zur ersten
Verlosung
ein Jahr später 1.000 Wohnungen oder wahlweise 1.000 DM zur
Verfügung.
Zum Auftakt des Aufbauprogramms nehmen Anfang 1952 etwa 45.000
Menschen,
auch aus dem Westteil der Stadt, an freiwilligen Arbeitseinsätzen
teil - in insgesamt 4.048.551 Stunden im ganzen Jahr. Unter ihnen sind
publikumswirksam und von der Presse begleitet einige der obersten
Staats-
und Parteigrößen wie Otto Grotewohl, Walter Ulbricht, Lothar
Bolz und Friedrich Ebert.
Als Maurerlehrling betätigt sich inmitten des Geschehens auch
FDJ-Chef Erich Honecker im Block E Süd.
Hier findet am 3. Februar 1952 die Grundsteinlegung für das
Gesamtprojekt
Stalinallee durch Ministerpräsident Grotewohl statt, woran wie
auch
an anderen Bauten eine Wandinschrift im Durchgang des Wohnblocks
erinnert.
Für das Gesamtprojekt zwischen Strausberger Platz und Frankfurter
Tor erfolgt eine Einteilung in mehrere Bauabschnitte, für die die
jeweiligen Meisterwerkstätten verantwortlich zeichnen.
Hermann Henselmanns Meisterwerkstatt I plant mit Abschnitt A die
Bebauung
des westlichen Abschlusses am Strausberger Platz. Anschließend
der
im Norden zwischen Weber- und Lebuser Straße und im Süden
zwischen
Kraut- und Andreasstraße festgesetzte Abschnitt B unter Leitung
von
Egon Hartmann. Richard Paulick erhält angrenzend an seine
Sporthalle
zwischen Koppen- und Fruchtstraße (später umbenannt in
Straße
der Pariser Kommune) Abschnitt C, Kurt W. Leucht in Höhe der
Weberwiese
an Friedens- und Marchlewskistraße Abschnitt D, Hanns Hopp
übernimmt
bis zur Tilsiter Straße im Norden und zwischen den beiden
bestehenden
Laubenganghäusern im Süden Abschnitt E und Karl Souradny den
zwischen Thaer- und Bersarinstraße im Norden und Boxhagener und
Warschauer
Straße im Süden begrenzten Abschnitt F. Hermann Henselmanns
Kollektiv ist für die Gestaltung der Turmbauten am Frankfurter Tor
verantwortlich und Hanns Hopp außerdem für den
östlichsten
Abschnitt G zwischen Bersarin- und Proskauer Straße.
Ein meterlanges Modell des gesamten Bauvorhabens wird in der Deutschen
Sporthalle ausgestellt und dem aktuellen Planungsstand angepaßt.
Weitere Modelle werden in mehrere Städte der Republik verschickt
und
sollen dort als Beispiel des nationalen Aufbaus dienen. Zu gleichem
Zweck
begleitet auch die DEFA die Planungen und Bauarbeiten mit diversen
Produktionen.
Die Arbeiten gehen, nicht zuletzt dank des "Nationalen
Aufbauprogramms",
zügig voran.
Als Motivationshilfe werden verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen
verliehen, oft verbunden mit Gutscheinen oder Freikarten für
kulturelle
Veranstaltungen.
Besonders verdiente Arbeiter können ihre Konterfeis in den
Tageszeitungen
oder auf großformatig vor den Baugerüsten ausgestellten
Aktivistenbildern
wiederfinden.
Den Wettbewerbsgedanken unterhalb der einzelnen Bauabschnitte
forcierend,
werden Tafeln im sogenannten
Stachanow-System angebracht, auf denen der jeweilige Tagessieger
abzulesen
ist.
Darüber hinaus ist man bemüht, durch technische Innovationen
zu möglichst großen Effizienzsteigerungen zu gelangen.
Etagenkran, Portalkran oder Ruck-Zuck-Karre sind Erfindungen dieser
Tage, mit denen Einzelne im Bauprozeß zum erfolgreichen Gelingen
des gemeinsamen Werks beitragen wollen. Bis hin zur Berechnung von
Steinbruch-
und Mörtelstreuverlusten im Vergleich zwischen den Brigaden geht
dabei
der Wettbewerb, dessen Resultate in ihrer Dynamik mehr und mehr auch
stolz
als Planübererfüllung vermeldet werden können.
In der von SED-Chef Bruno Baum Mitte 1952 herausgegebenen Schrift
"Sozialistischer
Wettbewerb an der Stalinallee" wird auf die diesbezüglichen
Erfolge
bei der Erfüllung des ersten Fünfjahresplans hingewiesen und
in den Worten der am Bau Beteiligten sowohl auf praktische
Schwierigkeiten
als auch auf die Ursachen der vorzuweisenden Resultate eingegangen.
Einige Überschriften aus dieser Veröffentlichung geben den
Geist beim Bau der Stalinallee wieder:
- Unser Weg führt zum Erfolg !
- Unserer Jugend muß man helfen !
- Mit den Kräften haushalten !
- Anwendung neuer Arbeitsmethoden erfordert Weiterentwicklung der
Technik !
- Gute Baustellenorganisation hilft Kosten senken !
- Die Magdeburger Kollegen gaben uns ein Beispiel !
- Die Erfahrungen der Sowjetunion halfen uns vorwärts !
- Die Erfolge des Wettbewerbs wissenschaftlich auswerten !
- Mit der Intelligenz am sozialistischen Aufbau !
- Frontstadtpolitik bedeutet den Ruin Westberlins !
In einer "Entschließung der am 19.Juli 1952 tagenden Konferenz
der bauleitenden Kräfte der Stalinalle" wird Walter Ulbricht
zitiert:
"Die Stalinallee ist der Grundstein des Aufbaus zum Sozialismus
in der Hauptstadt Deutschlands, Berlin. Sie ist der Grundstein
insofern,
als diese Bauten dem Volke dienen und ihre Architektur die Entwicklung
der Städtebaukunst des neuen Deutschlands verkörpert. (...)
Diese
überragende Anerkennung und Aufgabenstellung wird die Arbeitenden
Berlins und insbesondere die Bauschaffenden der Stalinallee mit neuer
großer
Begeisterung erfüllen und ihren Arbeitseifer erneut befriedigen."
Die Stalinallee als Keimzelle des Widerstands
Daß es bei der Arbeit an den Bauten der Stalinallee nicht nur
mit Aufbauenthusiasmus und großer Begeisterung für die
sozialistischen
Ziele vorangeht und Ulbrichts Worte ein gewisses Wunschdenken
ausdrücken,
wird zunehmend deutlich.
Als nach Stalins Tod am 5. März 1953 und in Vorbereitung zum 60.
Geburtstag Walter Ulbrichts durch die SED und deren Vorsitzenden Baum
"freiwillige"
Arbeitsnormen-Erhöhungen um mindestens 10% gefordert werden -
verbunden
mit Reallohn-Senkungen um bis zu 30% - treten die offensichtlichen
Widersprüche
innerhalb der Gesellschaft offen zu Tage.
Trotz der bald angekündigten "Überprüfung" des
Beschlusses
zu Normerhöhungen und Arbeitsverpflichtungen formiert sich ab dem
15. Juni ausgehend von den Baustellen der Stalinallee massiver
Widerstand.
Am nächsten Tag ziehen bereits etwa 1.500 Arbeiter vom
Strausberger
Platz an Baustellen der Innenstadt vorbei zum Haus der Ministerien.
Als ein Großteil der Arbeiter nach Eingeständnissen der
Staatsführung und mit der Rücknahme der Normerhöhungen
die
gestellten Forderungen erfüllt sieht, werden die Arbeiten, nach
den
erfolgten Auswirkungen des Aufstands noch im Ausnahmezustand, wieder
aufgenommen.
Am 26. Juni führt eine Gegendemonstration der FDJ unter dem Motto
"Unsere
Antwort an Provokateure: Festes Vertrauen zur Regierung" vorbei an
den Baugerüsten der Stalinallee.
Bertolt Brecht schreibt in seinem Gedicht "Die Lösung":
"Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt
habe.
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
Zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?"
Sozialistischer Wohlstand
Im Rahmen eines Festaktes werden am 21. Dezember 1952 in der
provisorisch
wiederhergestellten Staatsoper die ersten 1.148 Wohnungen der
Stalinallee
übergeben. Nach festgelegtem Verteilungsschlüssel an 677
Arbeiter,
322 Angestellte und 149 "Angehörige der Intelligenz".
Da das zuständige Fernheizkraftwerk am Küstriner Platz nicht
rechtzeitig fertiggestellt werden kann, übernimmt im Winter
1952/1953
eine Dampflokomotive die Versorgung mit Fernwärme.
Bereits Anfang Mai 1953 sind nach gerade einjähriger Bauzeit 2.100
Wohnungen bezugsfertig. Ende des Jahres kommen 90 Läden hinzu und
die Zahl der Wohneinheiten wächst (wohl nicht aufgrund
verdoppelter
Arbeit) auf insgesamt 2.569 entlang der Allee an. Bis 1960 sollen es im
Gesamtgebiet bis hin zur Friedenstraße im Norden und der S-Bahn
im
Süden rund 5.500 Einheiten werden.
Bei den Gebäuden handelt es sich prinzipiell um massiven
Mauerwerksbau
(unter anderem in der "2er, 3er- und 5er-Methode" nach dem Prinzip
beteiligter
polnischer Arbeiter oder im in Abschnitt F-Nord entwickelten
sogenannten
"Sparverband") mit Stahlbetondecken.
Das tragende Gerüst besteht in der Regel aus Vollziegelwänden
der Außen- und Mittelwände, zwischen 25 und 38 cm dick.
Versuchsweise werden Teile unter Paulick am Block C Nord oder bei den
Hochbauten am Strausberger Platz als Ausnahme auch in
Stahlbetonskelettbau
ausgeführt.
In den Erdgeschossen und teilweise auch im 1. Obergeschoß sind
entsprechend vorher festgelegter Verkaufsstellenplanung Läden,
Gaststätten
sowie sonstige Dienstleistungen untergebracht. Entgegen der in den
Wettbewerbsbedingungen
noch geforderten Konzentration auf der Südseite der Allee,
befinden
sich Einrichtungen wie die HO Milchtrinkhalle, HO Hüte und Putz,
diverse
Konsum-Märkte oder mehrere Aufklärungslokale der Nationalen
Front
auf beiden Straßenseiten.
Heute sind diese laut Aussagen eines Sprechers der neuen
Besitzergesellschaft
DePfa nur schwer vermietbar, da "der Zuschnitt der Ladeneinheiten mit
geringer
Tiefe aber großer Breite aus verkaufstechnischer Sicht
ungünstig"
ist und es außerdem direkt an der Allee wenig Parkplätze
gibt.
Von den ursprünglichen Ladeneinrichtungen sind bis heute nur
wenige
im Originalzustand erhalten geblieben, so die "Karl-Marx-Buchhandlung"
oder die "Wein&Sekt-Handlung Butz". (Foto 27)
An den Wettbewerbsvorgaben orientiert handelt es sich bei den
Wohneinheiten
um 5% Einzimmer-, 59% Zweizimmer-, 28% Dreizimmer- und 8% Vier- bis
Fünfzimmerwohnungen
in Drei- oder Vierspännergebäuden.
Die durchschnittliche Fläche beträgt 42 qm für
Einzimmerwohnungen,
67 qm für Zwei-, 75 qm für Drei- und 105 qm für
Vierzimmerwohnungen.
Alle sind - für die Nachkriegsverhältnisse geradezu
luxuriös
- mit Bad und WC (bei größeren Wohnungen getrennt)
ausgestattet
und verfügen über Fernheizung. Teilweise sind Balkons und
Loggien
zugeordnet, nicht zuletzt auch großflächige Terrassen
über
den Sockelgeschossen sowie sich teilweise über
Gebäudeabschnitte
ausdehnende Dachgärten mit reich verzierten Balustraden.
Die Nutzung dieser reicht in der Praxis heute wie wohl bereits kurz
nach Entstehen der Stalinallee vom Wäschetrocknen über Sonnen
bis hin zur Aneignung durch sich hier begegnenden Jugendgruppen zu
verschiedenen
Zwecken. (Fotos 14-18)
Die meisten Wohnungen lassen sich mit dem Aufzug erreichen. Die
technische
Ausstattung steht von Beginn an auf dem Stand der Zeit. So gibt es
frühzeitig
Fernseh- und Telefonanschluß (auf den in Altbauten im Ostteil
Berlins
bis in die achtziger Jahre noch so mancher wartet),
Türsprechanlagen
sowie Müllschlucker. Diese werden nach Angaben von Bewohnern bei
den
derzeitigen Sanierungsarbeiten allerdings wegen Kakerlakenbefall
außer
Betrieb genommen.
Charakteristisch sind für alle Wohnungsgrundrisse breite Flure,
die teilweise durch Innenverglasungen erhellt und vielfältig
nutzbar
gemacht werden. Als Mindestgröße wird für alle Zimmer
eine
Fläche von 12 qm festgelegt.
Besonders in den prägnanten Kopfbauten befinden sich
repräsentative
Hausflur- und saalhohe Eingangszonen. Wie auch bei der gesamten
Fassadengestaltung
finden sich hier mitunter üppig detailierte Architekturelemente in
Rückgriff auf klassizistische Vorbilder und aufwendige Kunst am
Bau.
Schmiedeeisenarbeiten an Treppengeländern, Brüstungen
Französischer
Fenster und in Inneneinrichtungen oder Wandgemälde wie im Foyer
des
"Haus des Kindes" am Strausberger Platz (Fotos 5,7) tragen dazu bei,
daß
bis heute nachweislich von einer Identifikation der Bewohner mit ihrer
Umgebung gesprochen werden kann.
Mit 70% ist ein Großteil der heutigen Mieter noch zu den
Nachkommen
und Erben der Erstbeziehenden zu zählen. 1994 liegt die Zahl der
Erstmieter
selbst immerhin noch bei 20%.
Laut Presseangaben sind 1996 85% der Bewohner im Rentenalter.
Bei der Zuteilung von Wohnungen läßt sich eine nicht nur
an der Personenzahl der Familie orientierte Hierarchie erkennen. Neben
in großer Zahl auch an der Entstehung der Allee selbst
beteiligten
Arbeitern, erhalten besonders verdiente Staatsträger und die
Nomenklatura
oftmals das Privileg, sich die größten oder bestgelegensten
Wohnungen zu sichern. Ein Blick auf die Namensschilder an einigen
Gebäuden
zeigt dieses auch heute.
Ursprünglich sind alle Mieten stark subventioniert. So
beträgt
die Wohnungsmiete pro qm lediglich 0,90 DM zuzüglich 0,05 DM
für
Fernheizung und Warmwasser. Mittlerweile sind es 6 bis 7 DM für
unsanierte,
bis zu 14 DM für sanierte Wohnungen und ganze 20 DM für
zeitgemäß
als "Penthouse" angebotene Apartments.
Zu den Intentionen der DDR-Wohnungsbauwirtschaft sagt SED-Chef Bruno
Baum 1952 vor der Konferenz der bauleitenden Kräfte:
"Nur da, wo man solide aufbaut und nach wissenschaftlichen
Grundsätzen
vorgeht, kann man zur Besserstellung des Lebens kommen. Jeder von uns
braucht
nur die Bauten zu betrachten und braucht sich nur zu besinnen und zu
rechnen.
Wenn wir diese Wohnungen bauen und wollten die Mieten und andere Dinge
etwa nach dem üblichen kapitalistischen Maßstab berechnen,
was
dann die Mieten kosten würden, kann sich jeder vorstellen. Es ist
klar, daß kein Arbeiter in der Lage wäre, dort zu wohnen."
Abschluß einer gebauten Vision - Umorientierung und Interessenverlagerung
Nachdem die Bauabschnitte stufenweise fertiggestellt und bezogen
werden
können - so 1954 die beiden Hochhäuser "Haus des Kindes" und
"Haus Berlin" am Strausberger Platz (Foto 3) - sind im August 1956 auch
beide kuppelbekrönten Bauten am Frankfurter Tor als Pendant
vollendet (Foto 24). Inspiration findet Henselmann bei diesem Entwurf
in
den Plänen Karl von Gontards für den Deutschen und
Französischen
Dom am Gendarmenmarkt.
Um 1958 ist die Stalinallee als Gesamtvorhaben abgeschlossen. Den Blick
vorwärts und nun in Richtung Stadtzentrum um den Alexanderplatz
gerichtet,
kommen im Auftrag der SED erste Pläne für eine
Verlängerung
der Magistrale auf.
Auch Hermann Henselmann beteiligt sich erneut unaufgefordert und wird
unter anderem wegen vorgeschlagener Laubengang- und
Punkthochhäuser
als politisch abweichend kritisiert und daraufhin als Chefarchitekt
Berlins
abgelöst.
Von 1959 bis 1965 entstehen zwischen Strausberger und Alexanderplatz
nach einem Bebauungsvorschlag von Edmund Collein und Werner Dutschke
vom
Institut für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung der Bauakademie und
unter Leitung von Josef Kaiser Zeilenbauten in Plattenbauweise,
insgesamt
4.674 Wohnungen in acht- und zehngeschossigen Wohnhäusern.
Hierfür
werden bestehende Vorkriegsbauten abgerissen und noch vorhandene
Trümmerbereiche
in erneut groß angelegten Freiwilligeneinsätzen, so
anläßlich
der Eröffnung des V. Parteitages der SED im Juli 1958,
abgeräumt.
Als einer der Urheber des mit den bautechnischen Veränderungen
einhergehenden Stilwandels kann KPdSU-Chef Nikita S. Chruschtschow
gesehen
werden, der auf der "Allunionskonferenz der Baufachleute" Ende 1954 die
Losung ausgibt: "Besser, billiger und schneller bauen".
Beginnend mit Chruschtschows Rede auf dem XX. Parteitag der KPdSU setzt
eine Phase der Abrechnung mit dem nun zur Unperson erklärten Josef
Stalin ein.
Ebenso wie Stalinstadt deshalb seit Ende 1961 Eisenhüttenstadt
heißt, wird die Stalinallee in der Folge in Karl-Marx-Allee
umbenannt.
Östlich des Frankfurter Tors erhält sie ihre ehemalige
Bezeichnung
Frankfurter Allee wieder.
Vollzogen wird die Umbenennung der Straße und ihrer S- und
U-Bahnhöfe,
ebenso wie der Abriß des zehn Jahre zuvor durch Ulbricht,
Grotewohl
und Pieck geweihten Stalindenkmals, in einer regnerischen Nacht vom 13.
auf den 14. November.
1960 bis 1962 entsteht nach Entwürfen von Josef Kaiser und Herbert
Aust auf der Nordseite der Allee das "Filmtheater Kosmos" mit 1.001
Plätzen.
Ist sein Platz gegenüber eines der Laubenganghäuser schon in
früheren Planungen vorgesehen, fällt der Bau aber in Form und
Gestaltung aus der Reihe der neohistorisch anmutenden Bebauung der
Umgebung.
(Foto 28)
Statt eines einfachen Fahnenmastes und der zwischenzeitlich angedachten
Versetzung des Stalindenkmals in die Mitte des Strausberger Platzes
befindet
sich dort seit 1967 aus Nirosta-Stahl gefertigt der
"Schwebender-Ring-Brunnen"
des Künstlers Fritz Kühn und späteren Palast der
Republik-Architekten
Heinz Graffunder, spöttisch auch "Parteitagsbrause" genannt.
Gemäß dem Wunsch der Regierenden schießt dessen
Fontäne
mit 18 Metern genau doppelt so hoch in die Höhe wie die der
Brunnen
am Pariser Platz. (Foto 19)
Kühn verwendet für seine auch in einigen Bauabschnitten zu
findenden schmiedeeisernen Arbeiten Material, das er zuvor aus den
Trümmern
der alten Frankfurter Allee birgt. (Foto 12)
Das Ensemble zwischen Strausberger Platz und Proskauer Straße
wird 1970, einschließlich des Hochhauses an der Weberwiese, als
"Denkmal
des sozialistischen Aufbaus" erstmals unter Denkmalschutz gestellt.
Nicht betroffen hiervon ist die Deutsche Sporthalle, die in "Klub der
Jugend und Sportler" umbenannt zuletzt noch als Ort für Tanzabende
oder Weihnachtsmärkte dient und im Herbst 1971 wegen
offensichtlicher
Einsturzgefahr nach Aufgabe zuvor bestehender Rekonstruktionspläne
abgerissen wird.
Ersatzweise wird hier und symmetrisch dazu auf der
gegenüberliegenden
Straßenseite an Stelle des entfernten Stalindenkmals 1973 mit dem
Bau zweier Plattenwohnbauten begonnen. Ihre graugrünlich
schimmernden
Fassaden stellen mit dem jüngst an der Straße der Pariser
Kommune
errichteten Hochhaus der Allianz die einzigen augenfälligen
Ausnahmen
im ansonsten einheitlichen Erscheinungsbild der Allee im
sozialistischen
Kleid der fünfziger Jahre dar.
Diesbezüglich spricht unter anderem W. Durth 1991 in einem Artikel
in der "Stadtbauwelt" von einer "wünschenswerten Modifizierung"
der
Plattenbauten. (Foto 29)
Die Vergänglichkeit des Glanzes und gegenwärtige Sanierung des Denkmals
Einige Keramikteile der ohne Hinterlüftung und ausreichende
Dehnungsfugen
ins Mörtelbett aufgebrachten
Fassadenverkleidungen lösen sich bereits 1954, womit
frühzeitig
die ersten Meißner Kacheln zu Bruch gehen. Insgesamt wird
für
die folgenden vierzig Jahre von etwa 50.000 qm Verlustfläche - und
damit der Hälfte aller Teile - ausgegangen.
Auch andere Schäden wie an den Flachdächern,
Entwässerungsrohren,
an Abdeckungen von Vorsprüngen, Balustraden, Attiken und Gesimsen,
an Steinholzfußböden oder Fahrstuhlanlagen lassen teilweise
nicht allzu lange auf sich warten.
Hierzu heißt es in einer Information an die SED vom 7. März
1956:
"In den letzten Jahren traten in den Neubauten der Stalinallee
Schäden
und Mängel auf, die zu einer ständigen politischen
Beunruhigung
der Mieter führten. Die Hauptursachen (...) liegen darin,
daß
(...) zum Teil noch nicht genügend bewährte Konstruktionen
zur
Anwendung gelangten bzw. Baustoffe zum Einbau kamen, die in der Praxis
noch nicht ausreichend erprobt waren. Nach (...) Schätzungen ist
für
die Beseitigung dieser Schäden eine Gesamtsumme von rund sechs
Millionen
DM
erforderlich."
Da ein Großteil der Kräfte sich nach dem Abrüsten in
der Stalinallee jedoch auf den Aufbau des Zentrums konzentriert und
sich
die Aufmerksamkeit zunehmend auf die Konzepte des neuen rationellen
Bauens
richtet, lassen notwendig gewordene Sanierungsarbeiten zunächst
auf
sich warten.
Auch aufgrund wirtschaftlicher Engpässe bleiben Reparaturen meist
sporadisch und die nach anfänglicher Blütezeit der Allee eher
vernachlässigten Grünflächen vervollständigen das
verblassende
Gesamtbild.
Nach Walter Ulbrichts Tod 1973 gewinnt die Karl-Marx-Allee unter Erich
Honecker neben ihrer Bedeutung als Trauerpromenade in Richtung
Friedrichsfelde
allerdings erneut an Gewicht in ihrer Funktion als offizielle
Demonstrationsmeile
der Republik. Bis 1988 defilieren Panzerkolonnen und beflaggte Massen
an
der Ehrentribühne neben dem im späteren Bauabschnitt der
Straße
errichteten Kino "International" vorbei.
Erste größere Erneuerung erfährt ein Teil der Allee
erst zu Beginn der achtziger Jahre, als das "Haus des Kindes" am
Strausberger
Platz in nicht mehr vertretbarem baulichen Zustand grundlegend umgebaut
wird. Zuvor waren wegen funktioneller und sicherheitstechnischer
Mängel
bereits in den siebziger Jahren das im Keller befindliche Puppentheater
und ein Kindercafé geschlossen worden.
Mit der politischen Wende in der DDR und der Deutschen Einheit 1990
verändern sich auch die Rahmenbedingungen für das "Denkmal
des
sozialistischen Aufbaus" sowie seine Erhaltungsmöglichkeiten
schlagartig.
Das gesamte bauliche Ensemble wird als längstes
zusammenhängendes
Baudenkmal in Deutschland unter Denkmalschutz gestellt sowie zum
europäischen
Baudenkmal erklärt. Auch der westliche Plattenbauabschnitt bis zum
Alexanderplatz fällt, nicht unumstritten, hierunter.
Von 1990 bis 1993 gibt die zuständige Wohnungsbaugesellschaft
Friedrichshain für etwa 5,5 Millionen DM einzelne Sanierungs- und
Modernisierungsarbeiten, so am Block F Süd und dem "Haus Berlin",
in Auftrag.
Im Dezember 1993 erfolgt für knapp 100 Millionen DM der Verkauf
von 2.767 Wohnungen und 185 Läden zwischen Strausberger Platz und
Frankfurter Tor an die Wiesbadener "Deutsche Pfandbrief
-Immobilienmanagement
AG". Da die Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain die Grundstücke
in Erbpacht für 99 Jahre vergibt, bleibt sie weiterhin Verwalterin
der Häuser.
Unter Leitung des Potsdamer Architekturbüros Gibbins, Bultmann
und Partner beginnt 1995 die Generalsanierung des Gesamtgebietes. Die
auf
jede Wohnung im Schnitt anfallenden Kosten von 150.000 DM - davon ein
Drittel
aufgrund der Auflagen des Denkmalschutzes - werden unter Mithilfe
öffentlicher
Mittel in Form von Steuerabschreibungsmöglichkeiten durch
Immobilienfonds
privater Anleger finanziert.
Die technische Ausführung der Fassadensanierung und der
benötigten
Keramik-Formteile in originalgetreuer Nachbildung und Farbschattierung
wird an den beiden Blöcken C von Richard Paulick exemplarisch
durch
ein süddeutsches Unternehmen übernommen.
Auf den Gebäuderückseiten wird teilweise, wie schon bei der
Errichtung in den fünfziger Jahren und damit denkmalpflegerisch
korrekt,
aus Kostengründen lediglich verputzt.
Voraussichtliches Ende der Sanierungsarbeiten sollte Ende 1999 sein.
Bis dahin sind die mit in der Regel 2,15
Monatsnettokaltmieten Rückerstattung abgefundenen verbliebenen
Mieter hinter den zur Teilfinanzierung mit Werbeplakaten verhangenen
Baugerüsten
auf die zwangsläufige Geduldsprobe gestellt.
Im Januar 1999 konstituiert sich mit Unterstützung des
Bezirksamtes
ein Förderverein Karl-Marx-Allee, der sowohl wirtschaftliche als
auch
allgemeine Interessen der Anwohner vertreten will. Sind Ende 1993 von
ursprünglich
149 Läden und Restaurants nur noch 26 in Betrieb, haben sich
mittlerweile
wieder für die Hälfte Mieter gefunden.
Nach Vorbild alter Plakatsäulen - ehemals hauptsächlich zu
politischen Werbezwecken genutzt und teilweise noch erhalten -
ergänzen
nun gläserne Vitrinen nach Vorbild des Kurfürstendamm das
Straßenbild.
Da diese aufgrund einer Monatsmiete von 1.000 DM kaum von den
Geschäftsleuten
der Allee genutzt werden, muß der unattraktive Leerstand im
Rahmen
temporärer Aktionen künstlich gefüllt werden.
Seit 1996 soll das unterirdisch zum Multiplex-Kino gewachsene "Kosmos"
nicht nur Publikum aus der nächsten Umgebung anziehen und diverse
Freiluftveranstaltungen (Foto 25) für mehr Leben auf den gut zwei
Kilometern zwischen den Schmuckfassaden sorgen. Und so setzen
Förderverein
wie Gewerbetreibende auf die wachsende Attraktivität und
touristische
Zugkraft des Baudenkmals als
eines wieder aufpolierten Spiegels seiner Zeit.
Literatur:
1. Amt für Information des Magistrats von Groß-Berlin
unter
Mitwirkung der Abt. Aufbau: Das neue Gesicht der Stalinallee, Berlin
1951
2. Baum, Bruno: Sozialistischer Wettbewerb an der Stalinallee, Berlin
1952
3. Schriften
des Instituts für Theorie und Geschichte der Baukunst der
Deutschen
Bauakademie (Hg.): Deutsche Baukunst in zehn Jahrhunderten, Dresden 1952
4. Staatliche Museen zu Berlin/DDR (Hg.): Karl Friedrich Schinkel.
1781-1841, Berlin 1980
5. Geist, Jonas: Das Berliner Mietshaus Bd.3. 1945-1989, München
1989
6. García
Márquez, Gabriel: Die Stalinallee, In: Go East ! DDR - Der nahe
Osten, Berlin 1990
7. Schätzke, Andreas: Zwischen Bauhaus und Stalinallee.
Architekturdiskussion
im östlichen Deutschland 1945-1955, Braunschweig
1991
8. Köhler, Tilo: Unser die Straße - Unser der Sieg. Die
Stalinallee, Berlin 1993
9. Berning, Maria; Braum, Michael; Lütke Daldrup, Engelbert und
Schulz, Klaus-Dieter: Berliner Wohnquartiere, Berlin 1994
10. Engel, Helmut und Ribbe, Wolfgang (Hg.): Karl-Marx-Allee.
Magistrale
in Berlin. Die Wandlung der sozialistischen Prachtstraße zur
Hauptstraße
des Berliner Ostens, Berlin 1996
11. Mielke, Michael: Kein Lob für die Gegenwart, In: Die Welt,
7.6.1996
12. Hilzheimer, Achim: Von der Frankfurter zur Stalinallee, Berlin
1997
13. Cuadra, Manuel und Toyka, Rolf / Architektenkammer Hessen: Berlin
Karl-Marx-Allee, Hamburg 1997
14. Nicolaus, Herbert und Obeth, Alexander: Die Stalinallee, Berlin
1997
15. Elwers, Reiner: Berlins unbekannte Kulturdenkmäler, Hamburg
1998
16. Hoffmann, Andreas: Verschwundene Orte, Berlin 1998
17. Guratzsch, Dankwart: Stalinallee gegen Hansa-Viertel, In: Die Welt,
7.6.1999
18. König, Matthias: Zweieinhalb Kilometer Vergangenheit und
Zukunft,
In: Berliner Zeitung Nr. 152, 3.7.1999
19. http://www.welt.de:
Korzilius
20. http://www.tagesspiegel.de:
ehem. Karl-Marx-Buchhandlung